Ein wirklich hübsches Spiel. In mir kam richtig Nostalgie auf - es hat das "Feeling" der ganz frühen Graphik-Adventures, im besten Sinne. Wer nach einem Spiel zum Einsteigen oder für ein (noch nicht von der Reizüberflutungs-Spirale mitgeschwemmtes) Kind sucht, ist hier genau richtig. Die Aufgaben sind einfach, die Szenen schön und ruhig fürs Auge, die Musik angenehm und unaufdringlich, die Suchbilder und Puzzles einfach und auch für ein kleineres Kind lösbar, hier und da vielleicht mit etwas Hilfe von Eltern oder Geschwistern. Der Schwierigkeitsgrad steigt allmählich ein wenig an, aber wird nie zu hoch und macht keine Sprünge. Die Hintergrundgeschichte ist schlicht und hübsch erzählt und ebenfalls für Kinder geeignet.
Einen halben Punkt ziehe ich ab wegen einiger kleiner Bugs. Der lästigste ist das angeblich falsch plazierte lila Juwel am Schluss. EIN einziges Juweil kann gar nicht falsch plaziert sein, trotzdem hängt das Spiel an der Stelle mit dieser Meldung. Man muss das Juwel ein paarmal rausnehmen und wieder einsetzen, bis es endlich funktionert.
Ein weiterer halber Punkt geht für die fehlerhafte Übersetzung ab, die manchmal wirklich irreführend ist. In Level 18 (18. Reich) sollte es nicht heißen "Eine Feder ist übrig", sondern "Eine Feder fehlt noch". In Level 20 steckt nicht eine "abgebrochene Pfeife", sondern ein kaputtes Rohr in der Wand, da wurde "pipe" falsch übersetzt. Schade, dass bei Spielübersetzungen öfter gespart wird, das habe ich jetzt schon öfter gesehen.
Das Spiel speichert nicht mitten in Levels ab. Wenn man mittendrin abbrechen muss, muss man das Level von vorn beginnen. Das ist nicht schlimm, weil die einzelnen Levels nicht sehr lang sind. Kleine Spieler sollte man aber warnen ;)
Das Spiel ist nichts für Leute, die starke und ständig wechselnde optische Reize brauchen, um mit einem Spiel zufrieden zu sein, und auch nichts für erprobte Wimmler und Puzzler, dazu ist es zu einfach. Aber für die anderen: klare Empfehlung.
Spielidee: Man reist in die Vergangenheit, um bestimmte Gegenstände zu finden, und erfährt dabei nebenher einige Details aus dem Leben und der Arbeit historischer Persönlichkeiten. Das ist nicht neu, aber funktioniert auch hier gut. Man spielt immer drei historische Szenen simultan. Manche Gegenstände müssen dabei in eine andere Szene transportiert und dort verwendet werden. Das kennen wir seit "Day of the Tentacle": Vom Schwierigkeitsgrad und der Puzzle-Lastigkeit ist "Ripples" natürlich mit "DoTT" nicht vergleichbar; es ist immer unmittelbar klar, wo alles hingehört.
Die Wimmelbildszenen sind wirklich gut spielbar. Gegenstände sind clever versteckt, teilweise etwas zu gut (für meine Augen). Dafür gibt es aber eine praktische Zoom-Funktion, die wirklich ordentlich vergrößert, und eine gute Hilfefunktion. Fast alle Gegenstände müssen erst zusammengefügt werden, bevor sie verwendet werden können. Die Anleitung dazu ist gut gelöst, die einzelnen Bestandteile werden immer angezeigt. Viele Schauplätze wiederholen sich, aber es hat mich nicht gestört, weil die Szenen recht gut gestaltet sind.
Teilweise sind die Szenen etwas arg unübersichtlich (bei Konfuzius sah es teilweise wirklich konfus aus). Hauptfiguren sind (wieder mal) im Comic-Stil gehalten, was mir nicht gefällt, aber wohl eine allgemeine Tendenz ist.
Die Story fand ich weniger überzeugend. Ich habe nicht verstanden, was es eigentlich bringen sollte, diese Gegenstände aus der Vergangenheit zu manipulieren. Da hätte etwas mehr Hintergrund nicht geschadet. Vielleicht ist das Absicht, am Ende wird eine Fortsetzung angedeutet. Dennoch waren mir das zu viele offene Enden.
Auch die Auswahl der historischen Schauplätze ist nicht immer sehr sinnvoll. Einstein als einer der drei großen Repräsentanten der Musik? Das hat wohl den Grund, dass die Autoren mit einer relativ kleinen Anzahl historischen Persönlichkeiten möglichst viele Felder der Kunst und Wissenschaft abdecken wollten. Sowohl puzzle- als auch storytechnisch spielt "DoTT" insgesamt in einer anderen Liga, und den Vergleich muss sich "The Ripple Effect" gefallen lassen, da es das Prinzip nun mal kopiert.
_Richtig_ nervig fand ich die oberlehrerhaften Reaktionen des Spiels, wenn man auf Pixelsuche ist ("Du klickst offensichtlich gerade nur wahllos herum" u. ä.). Das hätte man sich auch sparen oder anders formulieren können, etwa mit einem freundlichen Hinweis auf die Hilfe-Funktion.
Trotzdem empfehle ich das Spiel, denn es ist in erster Linie ein Wimmelbildspiel, und auf der Ebene funktioniert es halt wirklich gut.
Ich gebe nicht gern schlechte Kritiken, und wenn ich es tue, will ich es wenigstens gut begründen. Also hier.
Dass es die x-hundertste Story um ein junges Vampirglück ist, laste ich dem Spiel nicht an. Das ist von Anfang an klar, und wer das nicht mag, braucht es ja nicht zu spielen. Meine eigene Schuld, also.
Aber die Story ist einfach zu mickrig, vorhersagbar, langgezogen und unausgegoren. Die eine Hauptfigur ist ein ständig genervter, halbherzig revoltierender Teenager, was schon schlimm genug ist. Die andere ist ein schöner junger Vampir, der wahnsinnig nett und wahnsinnig geheimnisvoll ist. Letzteres wohl eher als Entschuldigung dafür, dass man sich so keine große Mühe mit seinen Texten geben musste. Ja, die Texte... Dass die Dialogszenen nicht gesprochen werden, ist vermutlich gut so. Sätze wie "Du bist mir so wichtig, ich will nie wieder ohne dich sein" (oder so ähnlich), gesprochen nach ein oder zwei völlig oberflächlichen Begegnungen der Hauptpersonen, will man nicht auch noch hören müssen.
Die Graphik ist nicht berauschend. Die Personen sind oberflächlich-comichaft gezeichnet, in den Bildern ist vieles frustrierend undeutlich. Wimmelobjekte sind teilweise kaum erkennbar, besonders im Wald. Einige Puzzles sind ganz hübsch (dafür gibt es auch den zweiten Punkt), andere öde (zu viele allzu pingelige Finde-den-Unterschied-Puzzles), und eins (das letzte Abfüll-Rätsel) habe ich nicht verstanden. Wahrscheinlich ist es ein verbuggtes Master Mind.
Der einzige echte rote Faden in diesem Spiel heißt Pixeljagd, sowohl bei den Wimmelbildszenen als auch in einigen Überleitungen.
Das Hilfe-System erreicht man über eine Rosenranke, die ins Bild hineinreicht. Da die Stellen, wo man Hilfe braucht, typischerweise m Wald sind, gerät man öfters mal versehentlich auf diese Ranke, und dann muss man erstmal wieder warten, bis das Röslein wieder vollgeladen ist. Zudem ist die Farbe des Hilfe-Anzeigers etwas ungünstig gewählt. Es ist ein Ring aus den Blättern der - wer hätt's gedacht - blutroten Rose, die ich manchmal auf dunklerem Hintergrund kaum erkennen konnte.
Frei nach einer Episode aus Poes Erzählung "Lebendig begraben". Eine sehr gute Wahl, denn die Beengtheit des Themas passt hervorragend zu einem Wimmelbildspiel, das nun mal von seiner Natur her eher statisch ist. Es ist dennoch genug hinzuerfunden und ausgeschmückt, dass eine runde, spannende Geschichte entstanden ist, die dank dem nüchternen Detektiv Dupin nicht ins Sentimentale abrutscht.
Bilder und Sound sind sehr atmosphärisch, die Stimmen glücklicherweise nicht synchronisiert, die Rätsel ausgewogen, auch Puzzles und (sehr faire) Adventure-Teile kommen nicht zu kurz.
Rundum zu empfehlen!
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Overall rating
5/ 5
Schönes, ausgewogenes Spiel mit starkem Adventure-Einschlag
Rundum gelungen! Schöne Bilder, angenehme Musik und sehr ausgewogenes Spielerlebnis zwischen Suchbildern, Rätseln und Adventure-Puzzles im alten Stil. Letztere hätten für meinen Geschmack ruhig kniffliger sein können - andererseits wendet sich das Spiel ja an Wimmelbildspieler, die mit Adventures nicht unbedingt viel Übung haben. Dafür ist der Schwierigkeitsgrad ideal. Dazu das hübsche Feature mit dem Laden, in dem man sich für Goldmünzen einige wichtige Gegenstände kaufen kann.
Die Story ist nichts Besonderes, aber als Hintergrund okay und nicht über-ambitioniert. Man wird auch sehr gut hindurchgeführt. In der einfachen Edition (die ich hier bewerte) fragt man sich, was nun eigentlich die Pest mit der Geschichte zu tun hat. Dazu soll es in der Sammler-Edition einen Extra-Content geben, den ich aber nicht kenne. Für die Handlung gibt es daher ein paar Punkte weniger.
Fazit: Absolut empfehlenswert.
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4/ 5
Erzählerisch zu hoch gegriffen - trotzdem spielenswert
Die langen, geschriebenen Erzählteile mit den schönen Skizzen, die die Bildszenen zu einer Geschichte verknüpfen, fand ich gut gelungen. Ich lese aber auch gern ;)
Allerdings legt das Spiel sich selbst die Latte zu hoch. Titel und Einleitung lassen eine Geschichte mit historischen Dimensionen erwarten, und das wird in keiner Weise erfüllt. Der Horizont bleibt auf den persönlichen Tellerrand des Erzählers beschränkt, Inquisition und Hexenwahn sind nur Randnotizen, die lediglich einen kleineren Aspekt des Plots liefern. Weniger (an Anspruch) wäre mehr gewesen, im Sinne einer stimmigen und erfüllten Story.
Schöne Bilder, und als Wimmelbild- und Puzzlespiel auch und gerade für Anfänger gut spielbar.
Plus: - An sich sehr gut angelegt: eine Story über einen Todesfall, berichtet von sich widersprechenden Zeugen, die dem Spieler die letzte Entscheidung überlässt. - Die Bilder sind in ihrer Verzerrtheit ganz passend zum immer etwas einseitig-verzerrten Bild, das die Zeugen von den Ereignissen malen. - Die Wimmelbildszenen sind zwar voll, aber durch farbliche Kennzeichnung der versteckten Gegenstände nicht überfrachtet. - Der Hamster!
Minus: - Die Figuren bleiben farblos. Sie sind beide schrecklich wortkarg, und auch die Erinnerungsstücke, die man findet, geben nicht viel mehr her. Damit läuft auch das eigentliche Plus der Story etwas ins Nichts: An der Schluss-Entscheidung lag mir nichts (außer Neugier), weil mir an den Personen nichts lag. - Nur _eine_ Hamsterszene :/
Plus: - schöne, düstere Bilder - intelligente, ungewöhnliche Puzzles - Old-Style-Adventure-Feeling All das ist gut genug, dass ich 4 Punkte gebe.
Minus: - zu viele Wiederholungen derselben Wimmelszenen - Unstimmigkeiten... Zwar wird erklärt, warum sich die Dorfbewohner in den Häusern verbarrikadieren, aber hin und wieder müsste man doch trotzdem mal jemandem begegnen. Das sind Bauern und die müssen auch mal arbeiten. Und in ihren Häusern (dort, wo man reinkann) sind sie ja auch nicht. - Verschenkte Story. Aus dem Puritaner-Hintergund hätte man so viel mehr machen können als die übliche Rette-die-verhexten-Kinder-Story. Bei den Seitenblicken, die man ab und zu erhascht (Galgen, Pranger), hätte ich mir gewünscht, dass bei Hawthorne mehr Anleihen gemacht worden wären als nur der Erzähler-Name.
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4/ 5
Schöne, ruhige Suchbilder für Kinder und Einsteiger
An diesem Spiel haben es mir die Bilder angetan! Mal kein überladenes Wimmelchaos, sondern ruhige Szenen mit orientalischem Flair. Allein das Licht in den Innenräumen ist es wert, sich dieses Spiel anzuschauen. Die Figuren passen leider in ihrem Comic-Stil nicht so recht dazu. Dafür und für den monotonen und nervtötenden Sound insgesamt einen Punkt Abzug.
Wimmelprofis sind mit dem Spiel sicher überfordert, aber für kleinere Kinder oder eine erste Bekanntschaft mit dieser Art von Spiel ist es genau das richtige. Ich habe es mit meiner Mutter gespielt, die eigentlich von Computern oder gar ComputerSPIELEN nichts wissen will. Aber das hat ihr gefallen.
Die eingestreuten Puzzles dürften für kleine Kinder teilweise etwas zu schwierig sein - auch diese Unausgewogenheit (im Vergleich zu den leichten Wimmelbildern) trägt noch zu dem einen Punkt Abzug bei. Zwar kann man sich eine Hilfe anzeigen lassen, wenn man nicht weiterweiß, oder die Puzzles ganz überspringen. Aber das ist ja eigentlich nicht der Sinn der Sache ;)
Fazit: Trotz einer gewissen Unausgewogenheit in den Schwierigkeiten der Teil-Spiele - für kleine Wimmler und Neulinge genau richtig!
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4/ 5
Schönes Spiel, teilweise durch schlechte Übersetzung vermurkst
... und das ist auch schon das Haupt-Manko an dieser deutschen Version: die lieblose, teilweise stümperhafte, teilweise auch völlig fehlende Übertragung ins Deutsche. Meist nur ärgerlich und nicht weiter tragisch, aber einige Rätsel sind so gar nicht lösbar, wie - das Apotheken-Puzzle. "Schachteln" gibt es überhaupt nicht, gemeint sind offenbar "Beutel". - das Totenkopfrätsel in der Hütte am Friedhof. Da hätte man doch wie beim Geistertafel-Rätsel am Anfang eindeutschen können. So ist es für jemand, der nicht gut Englisch kann, schlichtweg nicht machbar.
Sehr schade, denn das Spiel ist ansonsten wirklich schön! Eine tolle Storyline und hervorragende Sprecher, die die Südstaaten-Atmosphäre lebendig (oder untot?) werden lassen. Hier bin ich sehr dankbar, dass der Originalton belassen und nur mit Untertiteln versehen wurde.
Die Wimmelbildszenen könnten etwas deutlicher geraten sein, ich konnte nicht immer alles gut erkennen. Das Blumenbild vom Anfang ist mein persönlicher Feind geworden. Eine Lupen-Funktion wäre hilfreich.
Durch die gute Storyline und die vielen Aufgaben à la "benutze X an/mit Y" wird das Spiel auch Freunden des klassischen Adventure gefallen.
Fazit: Es wären 5 Punkte, wäre da nicht die scheußliche Übersetzung. Die hat man wohl einfach den falschen Leuten übergeben.